Einkaufen mit Bewegung verbinden: Dazu laden die Hofläden in und um Rifferswil ein. Geld und ein leerer Rucksack genügt. Heute, an einem Novembertag 2021, geht es in die Schürenweid, ein Hofladen zwischen Mettmenstetten und Grossholz. Der Weg beginnt am Dorfplatz, an der umbankten Junglinde vor dem Volg, und führt uns durch den mit erstem Schnee überzuckerten romantischen Winkel, mit seinen Wildsträuchern, Riegelhausdächern und Spalierobstwänden. Sein Geheimnis ist ein Mangel an Rechtwinkligkeit, seine Vorgärten sind offen und zaunlos, mit Steinen, Sträuchern, Holzstapeln und Töpfen abgegrenzt ohne auszugrenzen.
Verwitterte Wildbienenhäuschen, die berankte Strassenlaterne, eine mit Ornamenten verzierte Metallbank wie aus einem englischen Park, alte Rosensorten, ein Feigenbaum voller eingetrockneter brauner Früchte. Nachdem ich mich sattgesehen habe, geht es weiter auf die Anhöhe, mit Blick auf den ansteigenden Zugerberg, Rigi, die Innerschweizer Berge, Pilatus und Lindenberg. Links-rechts zum Langacker, links am Hof der Familie Haller vorbei. Die Bienenstöcke dort sind schon im Winterhalbschlaf. Umso mehr regt sich das Tal – vom Schützenhaus Wissenbach aus wird geschossen, in exakt östlicher Richtung – also weit an Rifferswil vorbei. Beruhigend. A propos: wer gerne Marschmusik hört, sollte unseren Weg an einem Samstagvormittag unter die Stiefel nehmen, dann hat er die passende Geräuschkulisse dazu ????
Wir überqueren die Albisstrasse und folgen der Gerenstegstrasse Richtung Homberg. Hier kann man die Schweine vom Gerensteg grunzen hören. Wir durchschreiten die zwei Baumriesen unterm Homberg vor dem Bauernhof der Familie Marbot und dürfen dem Wunsch nach dem leichteren Weg nachgeben – wir zweigen links ab, vorbei an dem umbaumten Teich mit Quelle, dann öffnet sich das Gelände wieder. Wir überschreiten den «hinteren Dorfbach», ohne viel davon zu merken, und wenden uns nach links. Die Strasse heisst «Im Loo», was «im Loch» heissen könnte, hier befindet sich das grösste der drei Mettmenstetter Wasserreservoire. Zwischen den Obstplantagen hindurch erreichen wir unter den Blicken einer Schafherde den «Sunnehof» der Familie Stübi. Genau, das berühmte Erdbeerfeld, gross wie ein Fussballplatz, jetzt allerdings vom Schnee bedeckt.
Am Ende der «Loo»-Strasse kurz rechts auf der Leigrüppenstrasse bis zum Rennweg, hier links runter, über ein paar Treppen schnurstracks Richtung Mettmenstetter Dorfzentrum – vorher biegen wir rechts ab in die Grossholzerstrasse.
Die rechtwinkligen Einfamilienhäuschen mit ihren Metallzäunen und quadrigen Grünelementen auf blankem Rasen passen so gar nicht zu unserem Winkel – aber eben, deshalb gehen wir ja in die Fremde, um mit der Rückkehr das Daheim wieder schätzen zu können.
Die Grossholzerstrasse geht in die Hönggerstrasse über, links ein quadratisches buntes Wäldchen, rechts die Anlagen der Gärtnerei Höngger. Am Eingang zur Schürenweid steht ein mobiler Hühnerstall – wie eine Glucke alle Bewohnerinnen unter sich in der Kälte zusammenhaltend. Und schon sind wir am Ziel:
Der Hofladen der Familie Rüttimann bietet Parkplätze an, Twint und liberalste Öffnungszeiten (Mo-So, 7-20 Uhr), bei bewährtem Inhalt: die Birnensorten «Kaiser Alexander», «Pierre Corneille», Conference», die Apfelsorten «Braeburn», «Gala», «Elstar», «Golden», «Idared», «Topaz», die Kartoffeln «Gourmandine», «Désirée», «Viktoria», Trocken- und Frischfleisch von Rind und Lamm, verschiedene Alpkäse, Apfelmost, Eier, Meringue, getrocknete Apfel- und Birnenschnitzel, Eier-Steinpilz-Teigwaren, Konfi, Sirup, Edelbrände und Finnenkerzen. Am Samstag ab 12 Uhr gibt es Zopf.
Der Weg zurück führt Richtung Wald. Das rote Haus mit dem Keramik-Atelier von Barbara Niklaus und ihrem Traumgarten lassen wir rechts liegen, stapfen durch den Feldhof mit seinen Pferden hindurch, dann links und zunehmend parallel zum Waldrand, vor der Grütweid rechts hoch zum Wald. Hier fast geradeaus durch und in einem rechten Bogen oberhalb vom Jonental über Moosholz, Buchstock und Herferswil zurück.