Erfahrungsbericht Photovoltaikanlage – Familie Stefanie und Roman Haller
Mit einer Solaranlage bekommt man ein tolles Gefühl für Energie. Man merkt sofort, wo die grossen Energiemengen weggehen. Es macht Spass, wenn das Brot, die Pizza mit dem eigenen Strom gebacken wird. Das Auto mit dem Strom vom Wochenende die ganze Woche zur Arbeit fährt. Die Kinder ihre batteriebetriebenen Autos und Spielzeuge mit Sonne aufladen können. Es macht Spass auf dem App zuzusehen wo der Strom gerade hinfliesst …
Unsere Gründe eine Solaranlage zu bauen:
-Klimawandel verlangsamen
-Elektroauto mit eigenem, garantiert ökologischem Strom betreiben
-Den Stromfresser Kellerentfeuchtung ökologisch betreiben.
-Geld einsparen und sogar verdienen
Bauphase:
Der Bau unserer Anlage war sehr unkompliziert. Wir haben bei 2 Firmen eine Offerte angefragt. Dabei haben wir uns bei der günstigeren der beiden auch noch besser beraten gefühlt, wodurch die Entscheidung nicht mehr schwierig war. Unsere Anlage wurde von der Firma winsun aufgebaut. www.winsun.ch
Die Firma winsun hat alles für uns organisiert: Baubewilligung, Förderbeiträge vom Bund und das Anmelden bei EKZ. Zudem wird im Vorfeld abgeschätzt wie lange es dauert, bis die Anlage das Geld wieder eingebracht hat. In unserem Fall scheint es, dass diese Abschätzung sehr genau zutrifft.
Betrieb:
Unsere Solaranlage kann die wichtigsten Verbraucher selbständig ein- und ausschalten, je nachdem wie viel Strom gerade vom Dach kommt. Wir können über ein Handy-App einstellen, welche Geräte mit welcher Priorität laufen sollen. Zuerst soll das Elektroauto geladen werden, falls es denn eingesteckt ist. Als zweites soll der Keller entfeuchtet werden, falls die Luftfeuchtigkeit über 60% ist und mit letzter Priorität soll das Wasser geheizt werden. Wenn wir zum Beispiel an einem bewölkten Tag zu viele Herdplatten einschalten und nicht mehr genügend Strom für alle Verbraucher zur Verfügung steht, schalten sich automatisch einige ab. Natürlich kann ich übers App wählen, das Auto trotzdem zu laden, falls ich mal dringend weg will und schlecht geplant habe ????.
Von März bis Oktober erzeugt die Anlage mehr Strom als wir verbrauchen, in den 4 Wintermonaten November bis Februar müssen wir etwas Strom einkaufen und das Warmwasser wird mit der Fernwärme geheizt.
Um zu zeigen, was unsere Anlage an Energie zur Verfügung stellt, hier ein paar Beispiele:
-An einem einzigen sonnigen Tag wird genügend Strom produziert um ca. 1000 km Elektroauto zu fahren. Jeden sonnigen Tag!
-Ein bewölkter Tag im April liefert immer noch Strom für 100 bis 400 km am Tag.
-Ist das Warmwasser im Boiler abgekühlt, dauert es ca 1 bis 2 Stunden, um ihn wieder aufzuheizen. Dabei wird nicht einmal die halbe Leistung der Anlage benötigt.
-An einem sonnigen Mittag könnten 7 Herdplatten gleichzeitig eingeschaltet sein (ca 2kW pro Herdplatten)
-An einem bewölkten Mittag reicht es noch für ca. 2 bis 4 Herdplatten (je nachdem wie schwarz die Wolken sind)
Rentabilität:
Unsere Anlage liefert ungefähr 4x soviel Strom wie wir selber übers ganze Jahr verbrauchen. Den überschüssigen Strom können wir ins Stromnetz einspeisen und erhalten dafür Geld von der EKZ, aktuell 7.6 Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Wenn in einem Gebäude mehrere Familien wohnen, können alle den Solarstrom direkt vom Dach beziehen. Dies nennt sich Eigenverbrauchs-Gemeinschaft. Für den von dieser Gemeinschaft verbrauchten Strom bezahlt das EKZ aktuell 19 Rappen im Hochtarif. Wenn in einem Haus also mehrere Parteien sind, die alle Strom verbrauchen, lohnt sich eine Solaranlage umso mehr.
Der verkaufte und eingesparte Strom summiert sich in unserem Fall auf ca. 2400.- pro Jahr. Solarpanels laufen erfahrungsgemäss mindestens 25 bis 30 Jahre. Wir werden damit ungefähr das 1.5 fache des investierten Geldes verdienen. Ich vermute, dass es gar nicht einfach ist, das Geld lohnender und ökologischer zu investieren. Da dies eine so sichere Sache ist, gibt es sogar Firmen (z.B. www.younergy.ch), welche einem gratis eine Solaranlage aufs Dach installieren. Dabei verdient natürlich diese Firma einen Teil des Geldes, man hat jedoch jederzeit die Möglichkeit die Solaranlage abzukaufen.
Fernwärme müssen wir nur noch im Winter beziehen, spart nochmals ein paar 100.-/Jahr
Zudem kaufen wir jetzt kein Benzin mehr (vorher ca. Fr. 2000.-/Jahr bei 20’000 km/Jahr und 6 Liter/100 km). Dies ist jedoch eine eigene Rechnung, da ein Elektroauto in der Anschaffung etwas teurer ist. Nach 10 Jahren werden wir aber nur schon 20’000 Franken Benzin eingespart haben. Dazu entfällt im Moment noch die Strassenverkehrsabgabe, die Versicherung ist günstiger und es gibt fast keine Wartung zu tun (z.B. kein Ölwechsel, fast keine Bremsbeläge). Wer relativ viel fahren muss, kann hier also viel Geld sparen.
Technische Details:
Ausrichtung der Anlage: Ost/West
Maximalleistung der Anlage: 24.6 kWp
Anzahl Module: 82
Wechselrichter: Solaredge mit Optimizer
Belegte Fläche: 137.8 m²
Batteriespeicher / Saisonale Speicher:
Heute werden viele Solaranlagen auch mit Batteriespeicher ausgestattet, um auch in der Nacht eigenen Strom zu haben und z.B. bei einem EKZ-Stromausfall überbrücken zu können. Wir haben uns noch gegen eine Batterie entschieden, da eine solche noch recht teuer war. Zudem glaube ich, dass es aktuell noch ökologischer ist ohne Batterie, da eingespiesener Solarstrom fast immer fossilen Strom verdrängt. Die Preise für Batterien fallen aber stetig, die Herstellung solcher wird immer ökologischer (es gibt bereits Batterien aus Salzwasser, ohne giftige Stoffe). Ich kann mir deshalb gut vorstellen, in Zukunft einen solchen nachzurüsten.
Noch toller wäre natürlich ein saisonaler Speicher, dann könnte im Sommer aus dem Überschuss Wasserstoff erzeugt werden und im Winter wieder Wärme und Strom. Ein solches System ist leider noch nicht ganz erschwinglich, wäre aber eine ganzjährige Lösung.
Kontakt:
Falls jemand Unterstützung möchte um herauszufinden, ob eine Solaranlage Sinn macht, stelle ich gerne meine Hilfe zur Verfügung. Ich arbeite zwar nicht mit Solaranlagen, habe aber Elektrotechnik studiert, mich intensiv in meiner Freizeit mit alternativen Energien auseinandergesetzt und leiste gerne einen Beitrag zur Energiewende: Email